Richtig pflastern Teil 2: Verlegung und Pflasterarten

Richtig pflastern Teil 2: Verlegung und Pflasterarten

Die Temperaturen steigen und die Witterung wird beständiger – endlich ist es Frühling! Jetzt ist die ideale Zeit gekommen, um sich wieder mit den Gartenwerkzeugen zu bewaffnen. Da bietet es sich doch gleich an, einen Blick auf Ihre Terrasse zu werfen. Sicherlich wird bei Ihnen in den ersten warmen Abendstunden auch ein kleines Grillfest geplant sein. Damit die Veranda selbst nach einem Regenguss begehbar bleibt, belegen viele Heimwerker den Boden mit Pflastersteinen. In unserem letzten Blogbeitrag haben wir Ihnen die Bodenvorbereitung für die Pflasterarbeiten nähergebracht. Im heutigen Artikel werden wir uns intensiv mit der Pflasterverlegung auseinandersetzen und haben viele hilfreiche Informationen für Sie zusammengetragen.

Die Pflasterarten

Ein langweiliges Pflaster gehört längst der Vergangenheit an, denn die Baumärkte strotzen förmlich vor Individualität. Dabei ist die Auswahl an geeigneten Pflastersteinen so groß geworden, dass man schnell mal den Überblick verliert. Deshalb haben wir für Sie die gängigsten Pflastersteine zusammengetragen, um Ihnen die Entscheidung etwas leichter zu machen.

Natursteinpflaster wird aus Steinen hergestellt, die eine gute Festigkeit aufweisen. Dazu zählen vor allem Granit, Gneis, Basalt, Grauwacke und Porphyr. Diese Pflastersteine werden in einem Steinbruch abgetragen und unterliegen daher natürlichen Schwankungen in Hinsicht auf Form, Qualität und Farbe. Deshalb ist jeder Naturpflasterstein ein Unikat und sorgt so für ein aufgelockertes Gesamtbild. Die unregelmäßigen Steine bewirken außerdem eine sehr gute Versickerung von Regenwasser. Vor dem Kauf raten wir Ihnen dringend, sich genau über den Hersteller zu informieren. Natursteine werden unter anderen auch in Entwicklungsländern durch Kinderarbeit gewonnen. Wie die ARD berichtete, erscheinen diese Steine auch im deutschen Handel, trotz UNESCO-Zertifikaten!

Hund an der Leine, der auf einem Steinpflaster sitzt

Betonpflastersteine werden industriell aus einer Mischung von Zement, Gesteinskörnung und Wasser hergestellt. Der dadurch entstandene Frischbeton kann anschließend in jede beliebige Form gegossen werden. Betonsteine bestehen aus zwei verschiedenen Betonmischungen, der Kern- und der Deckschicht. Durch das Zugeben von verschiedenen Materialien (zum Beispiel Naturstein), kann die obere Schicht farblich verändert werden. Betonsteine sind außerdem nicht nur in unterschiedlichen Farben, sondern auch Formen und Größen im Handel verfügbar. Diese Pflasterart ist sehr exakt in ihrer Formgebung und außerdem recht preiswert.

Klinkerpflastersteine bestehen aus mit Wasser angemischtem Ton oder Lehm. Die Masse wird mithilfe einer Presse in Form gebracht und anschließend ein paar Tage getrocknet, bis sie schließlich bei einer Temperatur von 1.200 Grad gebrannt wird. Die Farbe dieser Pflastersteine hängt vom Eisen- oder Mangangehalt in den Rohstoffen ab, zusätzlich können aber auch noch andere Bestandteile beigemischt werden. Klinkerseine besitzen außerdem ein geringes Wasseraufnahmevermögen und sind deshalb ideal bei Frost. Hier kann sich jeder Heimwerker an den verschiedenen Formen und Farbnuancen dieser Pflastersteine austoben. Besonders beliebt ist der Einsatz von Klinkerpflaster in Norddeutschland und den Niederlanden.

Weg mit Klinkerpflastersteinen

 

Mit Verlegearten gestalten

Nicht nur Farbe und Form des Pflastersteins sind entscheidend für die optische Wirkung der Fläche. Auch das Verlegemuster ist ein wichtiges Gestaltungsmittel. Die Wahl ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, denn Kreativität kennt keine Grenzen. Allerdings sollten Sie trotzdem auf Größe, Funktion und Belastbarkeit der Fläche achten.

Pflastermuster in Reihe

Der Reihenverband ist ein klassisches Verlegemuster und wird wohl bei uns am häufigsten verwendet. Dieses Muster bringt hohe Stabilität und ist einfach zu verlegen. Gesetzt werden die Steine, wie es der Name schon sagt, in Reihen. Diese beginnen dabei abwechselnd mit einem ganzen und einem halben Stein, wodurch verschobene Fugen entstehen.

Pflastersteine diagonal verlegt

Der Diagonalverband ist vom Grundaufbau genauso wie der Reihenverband, allerdings werden hier die Steine nicht gerade, sondern im 45 Grad Winkel gesetzt. Wird die Richtung beim Verlegen mehrere Male verändert, ergibt sich ein Fischgrätenmuster.

Pflastersteine diagonal verlegt

Der Fischgrätenverband sorgt eher für ein lebendiges optisches Bild und ist außerdem strukturbetont und besonders stabil, da die um 45 Grad versetzen Pflastersteine einen sehr festen Verband besitzen. Zum Beispiel eignet sich dieses Muster perfekt für eine Garageneinfahrt. 

Pflastersteine im Block verlegt

Der Block- oder Parkettverband eignet sich ideal für den Garten- und Terrassenbereich. Dieses Muster ist nicht nur optisch sehr ansprechend, sondern bietet auch zahlreiche Variationsmöglichkeiten. Hier werden bewusst durchlaufende Fugen in Kauf genommen, um ein geometrisches Raster zu bilden. Wir raten Ihnen allerdings davon ab, dieses Muster für Ihre Einfahrt zu verlegen, da hier die Verbandwirkung nur sehr gering ausfällt.

Pflastersteine im römischen Muster

Der Römische Verband wird mit verschiedenen Steinformaten ohne Richtungsbestimmung verlegt. Dieses Muster ist besonders für die Gestaltung von Plätzen und großen Hofflächen interessant, bei denen keine bestimmte Verlegerichtung in den Vordergrund treten soll.

Das Verlegen der Pflastersteine

Da nun alle wichtigen Planungen abgeschossen sind und der Unterbau der Pflastersteine richtig angelegt wurde, kann es auch schon losgehen. Legen Sie nun die Steine mit einer Fugenbreite von mindestens 3 bis 5 mm in das Pflasterbett und klopfen Sie diese bei Bedarf mit einem Gummihammer an. Stein für Stein wird nun nach dem Muster verlegt. Nehmen Sie dabei immer wieder die gespannte Schnur und die Wasserwaage zur Hilfe, damit Ihr Pflaster auch richtig gelegt und das fachgerechte Gefälle eingehalten wird. Denn nur so ist es möglich, dass späteres Regenwasser von Ihrem Haus wegfließen kann.

Im weiteren Verlauf Ihrer Arbeit, werden Sie um das Einpassen der Pflastersteine nicht herum kommen. Ein Steinknacker oder ein Steinschneider leistet Ihnen dabei gute Hilfe. Diese können Sie sich von einem Nachbarn oder im Baumarkt ausleihen. Einfache Verlegemuster und eine rechtwinklige Fläche führen außerdem dazu, dass der Aufwand des Schneidens deutlich reduziert wird. Um einen Stein einzukürzen, zeichnen Sie am besten die gewünschte Schnittkante ein und legen ihn in das Gerät. Der Knacker arbeitet sehr leise, schmutzarm und benötigt keinen Stromanschluss. Leider ist er für dicke Pflastersteine und lange, saubere Schnittkanten wie bei Platten ungeeignet. In so einem Fall raten wir eher zu dem Gebrauch eines Steinschneiders. Dieser arbeitet auch bei dicken Steinen exakt, ist allerdings wesentlich lauter und erzeugt mehr Schmutz. Deshalb ist es hier besonders wichtig, auf einen leicht zu säubernden Untergrund zu achten. Da in den meisten Fällen der Strom im Außenbereich bei Bauarbeiten abgeschalten wurde, könnte ein Inverter Stromerzeuger den benötigten Strom für den Steinschneider liefern. 

aufgeschüttete Pflastersteine 

Das Fugenfüllen

Damit Sie späteren Schäden an der Flächenstruktur Ihrer Pflasterung vorbeugen, ist eine Verfugung unerlässlich. Die Fugenfüllung verhindert das Auswaschen der Zwischenräume und beugt dem Befall von Unkraut vor. Die Materialien für die Verfugung fallen auch hier sehr variabel aus. In den Baumärkten finden wir unter anderem Sand, Quarzmehl, Gesteinsmehl oder Fugenmörtel. Dabei besitzen sie unterschiedliche Eigenschaften und sind daher auch für verschiedene Anwendungsbereiche gedacht.

Herkömmlicher Sand ist sehr preisgünstig und versickerungsfähig. Wir empfehlen Ihnen vor allem Kalk- oder Brechsand, da dieser eine bessere Verfestigung zustande bringt. Am besten kehren Sie diesen Sand in einen leicht feuchten Zustand in Ihre Pflastersteine ein, da dieser so besser einsickern kann. Leider ist Sand sehr anfällig gegenüber Wildkräutern und Insekten. Daher wird Fugensand auch eher für größere und rustikale Flächen verwendet.

Bei Quarzsand verhält es sich ähnlich. Die Pflastersteine erhalten wenig Halt, jedoch können die Fugen schmaler gehalten werden. Da die Korngröße beim Quarzsand sehr klein ausfällt, sickert dieser besser ein. Dementsprechend fällt das Einfegen mit dem feuchten Sand wesentlich leichter. Außerdem ist die weiße Optik ein besonders ansprechendes Merkmal. Leider ist auch dieser Sand nicht ganz so widerstandsfähig gegenüber Wildkräutern.

Basaltmehl können Sie im trockenen Zustand verarbeiten, da dieser bei Feuchtigkeit verklumpt. Dieser Fugensand ist zwar etwas teurer, der stützende Effekt ist aber umso höher. Ansonsten verhält sich dieses Material ähnlich wie der Quarzsand, außer dass er durch das Gesteinsmehl eine dunkle Färbung ausweist.  

Der Fugenmörtel ist wohl das teuerste, aber auch das hochwertigste von allen Materialien. Hier empfehlen wir Ihnen einen Fugenmörtel auf Kunstharzbasis zu verwenden. Der Mörtel versiegelt die Oberfläche so gut, dass Unkraut und Insekten keine Chance haben. Jedoch ist die Versickerung des Regenwassers eingedämmt. Die Verarbeitung des Mörtels ist bei jedem Hersteller unterschiedlich. Bitte richten Sie sich nach den Herstellerangaben oder lassen Sie sich in einem Fachmarkt beraten.

Das Pflaster abrütteln

Rüttelplatte im Garten

Zum Abschluss kommt noch einmal die Rüttelplatte zum Einsatz. Hierbei können sich die Pflastersteine jeweils bis circa einen Zentimeter absenken. Damit Sie einer Beschädigung der Pflastersteine entgehen, sollten Fugenrückstände vollständig von der Oberfläche entfernt werden. Ansonsten können die Ablagerungen auch nach Monaten noch zu sehen sein. Außerdem raten wir Ihnen zu einer Polyurethanmatte, also einer Art Kunststoff-Gleitvorrichtung, um die Steine nicht zu zerkratzen. Wenn Sie all diese Dinge beachtet haben, kann es auch schon mit den Rüttelarbeiten losgehen. Bei Bedarf kann zum Schluss noch eine weitere Schicht Sand mit einem Besen in den Fugen verteilt werden, da die Fugenfüllung gern beim Abrütteln weiter einsickert.

Hier noch ein Hinweis: Vermeiden Sie es bitte großformatige Außen- und Terrassenplatten abzurütteln, denn diese sind dafür nicht geeignet und könnten starke Schäden davontragen!  

Jetzt sind wir auch schon am Ende unseres Projektes angekommen. Die Einfahrt ist gepflastert und die Terrasse steht, jetzt kann die Grillsaison losgehen. Wenn Sie außerdem weitere Fragen haben oder mehr Informationen über unsere Rüttelplatten erhalten wollen, lohnt es sich, mit unserem Kundenservice in Kontakt zu treten. Wir freuen uns auch sehr über einen Besuch bei Facebook.

Bis zum nächsten Mal.
Ihr DENQBAR Team


Veröffentlicht: 01.04.2016

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