Obstbaum Teil 2: Die richtige Pflege

Obstbaum Teil 2: Die richtige Pflege

Es gibt nichts Schöneres als sich die Sommersonne ins Gesicht scheinen zu lassen und dabei genüsslich ein paar Kirschen zu naschen. Leider sind diese roten Leckereien in den Supermärkten nicht mehr so frisch. Kaum zu Hause angekommen, kann es schnell wieder mit dem Genuss vorbei sein. Besser wäre es doch, wenn man die Kirschen direkt vom eigenen Baum pflücken könnte. Doch ganz so einfach ist es mit Kirschbaum und Co. nicht. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps, damit Sie demnächst auch eine reiche Ernte genießen können.   

Kirschbaum mit Früchten 

Warum sich einen Obstbaum anschaffen?

Wer mit dem Gedanken spielt, einen Obstbaum zu pflanzen, sollte natürlich immer im Kopf behalten, dass die Arbeit nicht nur mit ein paar Spatenstichen getan ist. Im Laufe des Jahres fallen immer wieder neue Pflegemaßnahmen an, die eine gute Fruchtbildung sichern. Obstbaumschnitt, Ernte und Winterschutz sind nur einige Beispiele.

Doch die ganze Mühe bringt natürlich einen erheblichen Nutzen. Da das Obst in der Sonne voll ausreifen kann, enthält es viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, gleichzeitig schmeckt es auch noch besser. Die Früchte, welche wir im Supermarkt kaufen, werden nicht immer auf heimischen Plantagen angebaut. Oft werden sie sogar vorzeitig geerntet, damit sie beim Transport nicht verderben können. Wenn Sie Ihr eigenes Obst essen, gehen Sie außerdem Lebensmittelskandalen aus dem Weg. Denn nur Sie allein bestimmen, welche Dünge- oder Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden dürfen. Schon aus diesen Gründen lohnt sich die Pflanzung eines Obstbaumes allemal.

 

Die Planung

Dass die ausgewachsenen Obstbäume viel Platz benötigen, wird vor dem Einpflanzen noch junger Obstgehölze gern mal vergessen. Um später keine böse Überraschung zu erleben, ist eine genaue Planung des richtigen Standortes sehr wichtig. Ausreichend Abstand zum nächsten Baum, Zaun oder zur Hauswand ist hier das A und O. Es ist keine Seltenheit, dass bestimmte Obstarten eine Baumkrone bis zu zehn Metern Durchmesser entwickeln können. Wenn Sie diesen Richtwert beherzigen, sollten Sie auf der sicheren Seite sein. Bei ungünstigen Schattenverhältnissen sollten Sie den Abstandswert entsprechend nach oben anpassen. Diese Vorgehensweise gewährleistet ebenfalls, dass weder Äste noch Wurzeln irgendwann in das benachbarte Grundstück reichen. Über zukünftigen Stress und Ärger mit dem Nachbarn müssen Sie sich also keine Gedanken mehr machen.

Auch die Bodenverhältnisse sind beim Planungsvorgang von großer Bedeutung. Im Grunde mögen alle Obstsorten einen lockeren und ausreichend durchlüfteten Boden. Böden, die verdichtet sind oder wo sich Nässe staut, sind eher ungeeignet. Leider ist man aber auf das Erdreich des Gartens angewiesen und muss das Beste daraus machen: So kommen Kirschen auch mit mageren und kalkigen Bodenverhältnissen zurecht, während Zwetschgen einen sehr feuchten Boden vertragen können. Sie haben die Möglichkeit, an einem Hang einen Obstbaum zu pflanzen? Perfekt, denn hier kann der schädigende Frost gut abgleiten. Gerade für anspruchsvollere Obstarten wie zum Beispiel Birne und Pfirsich sind sonnenreiche Hanglagen die ideale Standortwahl.

Obstbäume auf einer Wiese 

Der Kauf

Kompetente Baumschulen und Gartencenter haben nicht nur ein breites Angebot, hier bietet das geschulte Personal auch die beste Beratungsleistung an. Gerade Gartenneulinge sind in Sachen Reife- und Lagerzeit, Wachstumseigenschaften und Befruchtersorten, die zahlreiche Obstsorten benötigen, um Früchte wachsen zu lassen, noch nicht so bewandert. Damit der erste Versuch nicht gleich fehlschlägt, sollte vor dem Kauf also unbedingt fachmännischer Rat eingeholt werden.

Seit einiger Zeit nimmt der Verkauf von getopften Gehölzen stetig zu. Nachdem das Wurzelgeflecht vor dem Einsetzen in den Boden ausgiebig aufgelockert wurde, wird in den meisten Fällen ein sehr gutes Anwachsergebnis erzielt. Doch Vorsicht! Gerade für noch unerfahrene Hobbygärtner ist es unmöglich zu erkennen, wie lange das Obstgehölz bereits im Gefäß ist. Als Faustregel gilt: Obstbäume, die schon seit Jahren eingetopft sind, sollten Sie besser nicht kaufen. In diesen Fällen ist es häufig um die Anwachsfähigkeit nicht mehr gut bestellt.

Besteht die Möglichkeit, vor dem Erwerb die Wurzel anzusehen, so achten Sie bitte auf eine ausgeprägte Verzweigung bei gleichzeitig viel feinem Wurzelwerk. Sollten Sie hingegen Anzeichen für den Besuch von Wühlmäusen oder Wurzelkropf entdecken, so lässt man lieber die Finger von dieser Pflanze.

Passen Sie beim Kauf von Obstbäumen besonders darauf auf, dass sie sowohl kräftig als auch gerade gewachsen sind. Der Stamm sollte außerdem unversehrt sein, da größere Wunden im schlimmsten Fall den Obstbaum eingehen lassen können. Auch ein Blick auf die Seitentriebe kann sich lohnen. Diese sollten bestenfalls in regelmäßigen Abständen rund um den Stamm verteilt sein. Befinden sich sämtliche Seitentriebe hingegen auf lediglich einer Höhe, ist an das Herausbilden einer harmonischen Baumkrone nicht zu denken. Des Weiteren besteht aufgrund der fehlenden Stabilität das Risiko, dass die Äste bei zu großer Belastung wie zum Beispiel bei zu starken Obst- oder Schneebehang, einfach wegbrechen.

 

Richtig Einpflanzen

Die Pflanzung von Obstbäumen gestaltet sich etwas umfangreicher, als das Anlegen eines Blumenbeets. Damit sich ein junger Baum in Ihrem Garten gut entfalten kann, gibt es einiges zu berücksichtigen. Deshalb sollte man besonders auf den Zeitpunkt achten, wann Ihr neuer Obstbaum ausgepflanzt werden soll. Wesentlich dabei ist, dass die Temperaturen dabei nicht unter den Gefrierpunkt fallen, denn das könnte schnell zu Frostschäden führen. Pflanzen mit einem Erdballen, auch Containerpflanzen genannt, können ansonsten das ganze Jahr über in den Boden gesetzt werden. Anders verhält es sich allerdings mit Bäumen ohne Erdballen, diese sollten möglichst im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt werden, da sie sich zu dieser Zeit besser entfalten können.

Spaten der in der Erde steckt

Sie haben Ihr neues Obstbäumchen sicher nach Hause gebracht? Dann sollten Sie jetzt tätig werden und nicht allzu lange verweilen. Denn je länger die Wurzeln der Luft ausgesetzt sind, desto schlechter wächst Ihnen der Baum an. Am besten ist es, wenn das Gehölz vor dem Einpflanzen mehrere Stunden ins Wasser gestellt wird. Beschädigte Wurzeln sollten Sie natürlich dabei entfernen.

Jetzt wird nur noch ein Spaten benötigt, mit dem Sie ein Loch ausheben, welches etwa eineinhalb Mal so groß ist wie der Wurzelballen. Lockern Sie den Grund der Pflanzgrube noch etwas mithilfe des Spatens auf und geben Sie ein wenig Komposterde oder anderen fruchtbaren Boden dazu. Wir empfehlen Ihnen als weiteren Schritt, einen zugespitzten Pflanzpfahl in das Erdreich zu schlagen. Dieser sollte fest sitzen und lang genug sein, damit der Obstbaum daran befestigt werden kann. Der Pfahl dient als Unterstützung gegen Windbruch und sorgt gleichzeitig für einen geraden Wuchs. Nun brauchen Sie den Baum nur noch in das Pflanzloch zu stellen, dabei ist darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle später nicht mit Erde bedeckt wird, um Wildwuchs zu vermeiden. Diese erkennt man ganz leicht an der Verdickung über dem Wurzelhals. Zu allerletzt müssen Sie die Grube noch mit Erde auffüllen und zwischendurch mit den Füßen leicht antreten. Einfacher gestaltet sich dieser Arbeitsschritt zu zweit – so kann einer den Baum in gerader Position halten, während der andere das Pflanzloch zuschüttet.

 

Die Stammpflege

Nicht nur uns Menschen machen starke Temperaturschwankungen zwischen warm und kalt zu schaffen, auch die Pflanzen werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Wechselwirkung zwischen Sonnenstrahlen am Tag und Frost in der Nacht können bei Obstbäumen zu Rissen in der Rinde führen. Denn solange die jungen Pflanzen keine schützende Borke gebildet haben, sind sie der Witterung bedingungslos ausgeliefert. Deshalb ist es unabdingbar, die Rinde zusätzlich zu unterstützen.   

Rinde eines Kirschbaumes

Stellen Sie sich doch einmal vor, dass die Rinde Ihrer Bäume nach einer frostigen Nacht, durch die Sonne erwärmt wird. Somit dehnt sich das Rindengewebe auf der Ostseite des Baumes aus, während es auf der sonnenabgewandten Seite frostig bleibt. Dadurch entstehen schnell starke Spannungen, die auch zu Rissen führen können. Besonders gefährdet sind dabei frostempfindliche Obstbäume wie Pfirsich, Pflaume und Kirsche sowie junge Kernobstpflanzen. Den besten Schutz bieten Rohrmatten, Stroh oder Jutegewebe. Jedoch ist der Einsatz von einer speziellen Kalkmilch für einen Weißanstich sehr zu empfehlen. Die Sie in jedem Gartenfachmarkt erwerben können. Der helle Farbton reflektiert das Sonnenlicht und verhindert damit, dass sich die Rinde zu stark aufheizt.

Bei alten Obstbäumen sorgen außerdem Schädlinge wie Apfelwickler und Apfelblattsauger, die sich gern unter lockeren Borkenplatten einnisten, für Probleme. Wenn Sie jetzt tätig werden und die losen Rindenplatten mit einer harten Bürste oder einem Rindenschaber vorsichtig abkratzen, können Sie den Schädlingsbefall in der kommenden Saison deutlich reduzieren. Achten Sie allerdings darauf, nur die lockeren Stücke zu entfernen, damit Sie die gesunde Borke nicht verletzen.   

 

Die perfekte Ernte

Nach dem natürlichen Fruchtfall zum Beispiel bei Äpfeln im Juni, wäre es günstig, den Baum zusätzlich auszupflücken. Wir raten Ihnen auf einer Astlänge von 40 Zentimetern nicht mehr als acht Äpfel wachsen zu lassen. Denn sonst könnte es passieren, dass der Ast die Gesamtmasse der Äpfel nicht mehr tragen kann. Außerdem kann der Baum so die einzelnen Früchte besser mit Nährstoffen versorgen, dadurch werden sie größer und schmecken intensiver. Beim Pflücken sollten Sie besonders darauf achten, dass die Knospen nicht mit abgerissen oder beschädigt werden, denn diese könnte den Apfel des nächsten Jahres bilden. Deshalb lieber mit Bedacht den Apfelstiel mit dem Zeigefinger sanft nach oben knicken, leicht drehen und so den Apfel vom Baum nehmen.

Reif sind die Früchte, wenn sie eine optimale Färbung eingenommen haben. Kirschen strahlen in einem dunklen Rot, Pflaumen leuchten violett bis blau und Äpfel zeigen sich je nach Sorte in ihrer typischen Farbe. Lässt sich das Obst zusätzlich leicht vom Zweig lösen, ist der perfekte Zeitpunkt für die Ernte gekommen. Nun können Sie Ihre Leckereien einlagern oder sofort verzehren.

Äpfel im Korb

 Nun hoffen wir, dass Ihre nächste Ernte ein voller Erfolg wird. Wenn Sie mehr über die Pflege eines Obstbaumes erfahren möchten, können Sie sich auch gern hier über den Obstbaumschnitt informieren. Unser Team hat für Sie alle wichtigen Fakten zusammengestellt. Bei weiteren Fragen können Sie gerne mit uns in Kontakt treten, unser Serviceteam steht Ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung.

Bis zum nächsten Mal.
Ihr DENQBAR Team


Veröffentlicht: 26.02.2016

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