Pilzarten Teil 2: Die Lamellenpilze

Pilzarten Teil 2: Die Lamellenpilze

Herbstzeit ist Pilzzeit, schließlich sorgen ausgiebige Regenfälle für die optimalen Wachstumsbedingungen. So schießen die kleinen Pilze, die wir bei einem gemütlichen Waldspaziergang einsammeln können, schnell in die Höhe. Dabei fällt ein was deutlich auf: Viele gute Leckerbissen werden einfach stehen gelassen. Doch warum ist das so? Dass die meisten Röhrlinge essbar sind, wissen viele, doch auch unter den Lamellenpilzen kann man geschmackvolle und bekömmliche Exemplare entdecken. In den nächsten Zeilen erfahren Sie mehr über die verschiedenen Lamellenpilzarten. Sie können gespannt sein!

Pfifferlinge im Korb

Was sind eigentlich Lamellenpilze?

Blätter- oder auch Lamellenpilze genannt, gehören zu der artenreichsten Gattung der Ständerpilze. Sie besitzen an der Unterseite des Hutes ein lamellenförmiges Futter, welches zum Stiel zentriert verläuft. Blätterpilze kann man so ziemlich überall entdecken, denn sie lieben Wälder, Wiesen und Felder. In Europa haben sich mittlerweile ca. 2500 Arten ausgebreitet. Unter ihnen existieren zahlreiche mit essbaren, wohlschmeckenden Fruchtkörpern, aber auch tödlich giftige Vertreter oder Rauschpilze gibt es unter ihnen. Viele Lamellenpilze leben als Fäulnisbewohner oder mit Waldbäumen zusammen, aber es gibt unter ihnen auch Parasiten, die an Holz oder auf Blättern wachsen.

Wiesenchampignon

Der Wiesenchampignon ist auch unter dem Namen Feld- oder Wiesenegerling bekannt und gehört zu der Familie der Champignonverwandten. Diese Art umfasst zahlreiche, teils schwer unterscheidbare Varianten und kann deshalb leicht mit anderen Gattungsvertretern verwechselt werden. Der Hut kann einen Durchmesser von 5 bis 10 cm erreichen und ist im jungen Alter eher kugelig, nimmt allerdings im Laufe der Zeit eine abgeflachte Form an. Seine Farbe ist weiß bis grau-weißlich. Bereits im frühen Stadion der Champignon, sind die Lamellen fleischrosa, die sich während der Sporenbildung in ein Schokoladenbraun umfärben. Selten ist der 1 bis 2 cm dicke, kompakte Stiel länger als der Durchmesser des Hutes. Außerdem ist er weiß gefärbt und verläuft vor dem Hutansatz ockergelb. Oftmals ist am Stiel ein „Ring“ zu sehen, der während des Aufschirmens zurückbleibt. Der Wiesenchampignon wird gern gegessen, doch er sieht dem giftigen Karbol-Champignon zum Verwechseln ähnlich. Dieser besitzt jedoch in der Stielbasis ein leuchtend chromgelbes Fleisch und riecht unangenehm nach Karbol. 

Champignon auf der Wiese

Man beobachtet vermehrt, dass Gartenbesitzer mit ausreichend großem Grundstück gern ihre eigenen Champignons anbauen – selbst herangezüchtet schmeckt es einfach besser. Für eine erfolgreiche Pilzzucht ist der geeignete Standort im Garten ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich spielt hier der Lichteinfall glücklicherweise eine eher untergeordnete Rolle, da bei Pilzen keine Photosynthese vorkommt. Bedenken Sie jedoch, dass das Sonnenlicht als Wärmequelle einen sehr positiven Einfluss auf das Pilzwachstum haben kann. Sorgen Sie deshalb für ausreichend Sonneneinstrahlung. Größere Holzgewächse, die für den Gartenertrag kein Gewinn und für die Sonneneinfall eher hinderlich sind, sollten deshalb oft rückgeschnitten oder ganz entfernt werden. Die Gartenabfälle können dank eines Gartenhäckslers schnell und einfach kleingehäckselt werden, um so platzsparend in der Biotonne zu verschwinden. Oder verwenden Sie das feine Häckselgut doch als Ausgangsmaterial für wertvollen Kompost, der dem Boden essenzielle Nähstoffe zurückgibt! Auf diese Weise wird die Wachstumsgeschwindigkeit Ihrer Champignons nochmals gefördert.

Perlpilz

Der Perlpilz wird auch gern als Rötender Wulstling oder Fleischchampignon bezeichnet und gehört zu der Familie der Wulstlinge. Markant und auffallend für ihn ist die rosarote bis rötliche Verfärbung an verletzen Stellen. Ganz besonders typisch für diesen Pilz sind ebenso verfärbte Madengänge im Inneren des Fruchtkörpers. Das äußere Erscheinungsbild kann beim Perlpilz je nach Standort und Witterung stark variieren. Am Anfang ist der Schirm kuglig und misst später eine Breite von etwa 4 bis 16 cm. Er ist meist fleischbraun, blass rötlich bis braunrot gefärbt, kann aber auch gelbbraune, graugelbe bis grauweißliche Töne besitzen. Außerdem ist die Kappe mit grauweißen oder rötlichgrauen, flachen Sprenkeln bedeckt. Die weißen Lamellen bekommen vor allem im Alter rotbraune Flecken. Der helle Stiel ist mit einer Manschette bestückt und bekommt an verletzen Stellen ebenso eine rotbraune Zeichnung. In unseren Nadel- und Laubwäldern ist der Perlpilz weit verbreitet. Dieser Speisepilz wird jedoch von Pilzkennern gern stehen gelassen, da dieser sehr markant schmecken kann. Einige mögen ihn, andere nicht. Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Zwei Perlpilze auf dem Rasen

   

Riesenschirmling

Die Riesenschirmlinge gehören der Gattung der Champignonverwandten an. Zu seinem Namen kam dieser Pilz wegen seines großen Hutes, welcher an einen Sonnen- oder Regenschirm erinnert. Doch zunächst ist der Schirm erst einmal kugelig. Beim späteren Aufschirmen nimmt er jedoch eine flache bis bucklige Form an. Oftmals erreicht dieser Pilz einen Hutdurchmesser von 5 bis 25 cm. Seine Oberfläche ist meist in einem weißlich, creme, grau-, rot- oder dunkelbraunem Farbton gefärbt. Durch das Aufreißen während der Fruchtkörperentwicklung entstehen die charakteristischen, faserigen oder auch schollenförmigen Schuppen. Am holzigen Stiel bleibt dabei oft ein typischer verschiebbarer Ring zurück. Die Lamellen sind nicht mit dem Stil verbunden, stehen dicht und sind Weiß- bis Cremefarben gefärbt. Der Riesenschirmling hat einen milden Geschmack und wird gern mit einer Panade wie bei einem Schnitzel zubereitet. Außerdem wurde er zu dem Speisepilz des Jahres 2017 ernannt.

Schirmling im Laub

Pfifferling

Den Echten Pfifferling kennen wir unter vielen Namen. Eierschwamm, Eierschwämmchen, Eierschwammerl und Rehling sind nur einige Beispiele. Dieser kleine Pilz gehört der Familie der Pfifferlinge an. Besonders auffallend sind die Eierschwämmchen durch ihren dotter- bis goldgelben Hut, welcher meist nicht breiter als 9 cm wächst. Anfangs besitzt die Kappe noch eine halbkuglige Form, die sich dann zu einem trichterförmigen Hut umstülpt. Oftmals ist der Hutrand sehr wellig bis eingebogen und die Hutunterseite ist mit flachen und unregelmäßig breiten, oft gegabelten Lamellen bestückt. Häufig besitzt der kurze Stiel die Farbgebung des Hutes und ist nur in den seltensten Fällen 8 cm lang. Dieser Pilz weist ein besonders knackiges Fleisch auf, weswegen er auch in vielen Restaurants auf dem Teller landet. Sein milder bis pfeffriger Geschmack macht den Pfifferling zu einem Gaumenschmaus.

Pfifferlinge auf dem Waldboden

Stockschwämmchen

Die Stockschwämmchen gehören zu der Familie der Träuschlingsverwandten und sind kleine bis mittelgroße Blätterpilze. Ihre bräunlich-gelblichen und spitz auslaufenden Hüte sind kahl und glänzen fettig. Die Lamellen verfügen über einen hellbraunen Farbton und sind etwas herablaufend am Stiel angewachsen. Das Aussehen des Stieles kann sehr unterschiedlich ausfallen. Manchmal ist er schuppig, manchmal glatt, er kann eine Manschette besitzen oder ringlos sein. Oftmals sind Stockschwämmchen in großen „Rudeln“ vorzufinden. Das Gemeine Stockschwämmchen ist ein beliebter Speisepilz und kann auch auf Holz kultiviert werden. Verwechslungsgefahr besteht mit dem tödlich giftigen Gifthäubling, welcher allerdings durch seinen silbrig überfaserten Stiel schnell zu erkennen ist.

Eine Gruppe Atockschwämmchen auf dem Waldboden

Violetter Rötelritterling

Der Violette Rötelritterling ist ein oft vorzufindender Ständerpilz aus der Familie der Ritterlingsverwandten.  Als junger Pilz ist er, wie es der Name schon sagt, in einem deutlichen Violett gefärbt. Im zunehmenden Alter nehmen Hut und Stiel eine etwas bräunlichere Farbgebung an. Die anfangs habkuglig geformte Kappe breitet sich später zwischen 5 und 15 cm flach aus. Der violette, weißsilbrig gefaserte Stiel ist sehr kräftig und nimmt gern einen Durchmesser bis zu 3 cm an. Auch wenn dieser Pilz oft im Wald stehen gelassen wird, wer hätte gedacht, dass es sich hierbei um einen guten Speisepilz handelt. Sein süßlicher Geschmack wird jedoch leider nicht von allen geschätzt.

Violette Pilze auf Laub

Frauentäubling

Der Frauentäubling gehört zu den Täublingsverwandten und erhielt als Pilz des Jahres 1997 eine besondere Aufmerksamkeit. Sein markanter, violettgrüner und fleischiger Hut ist zunächst kugelig und verläuft später flach bis trichterförmig. Er kann einen Durchmesser von 5 bis 15 cm erreichen und die Oberfläche ist kahl, bei feuchter Witterung schmierig bis glänzend. Die Lamellen des Frauentäublings sind weiß und stehen mehr oder weniger dicht gedrängt aneinander. In den meisten Fällen ist der große kräftige Stiel in einer weißen Farbgebung. Er ist zylindrisch und stämmig gebaut und wird zwischen 5 und 10 cm lang und 1,5 bis 2,5 cm dick. Dieser Täubling ist geruchslos und hat einen milden Geschmack.

Zwei grün violette Pilze im Laub

Pantherpilz

Der Pantherpilz gehört zu der Familie der Wulstlingsverwandten. Besonders typisch für diesen Pilz sind die braunen, flachen und mit weißen Flocken besetzten Hüte. Die Hüte werden 4 bis 10 cm breit und haben eine bei feuchter Witterung schmierige, bei trockenem Wetter eher matt glänzende Huthaut. Seine Lamellen sind weiß, weich und stehen dicht beieinander. Der faserige, bräunlich weiße Stiel des Pantherpilzes ist lang und umfasst gern einen Durchmesser von 0,5 bis 2 cm. Charakteristisch ist die Knolle an der Stielbasis, die die für die Gattung namensgebenden „Wülste“ aufweist. Der Pantherpilz ist stark giftig und kann ab einer Menge von über 100 Gramm sogar tödlich sein. Gern lässt er sich mit dem ähnlich aussehenden Perlpilz verwechseln. Den Pantherpilz können Sie jedoch gut mit einer Geruchsprobe erkennen. Riecht Ihr Fund nach Rettich, sollten Sie ihn bitte stehen lassen!

Pantherpilz auf Wiese

Fliegenpilz

Der Fliegenpilz ist ein Blätterpilz und gehört zu den Wulstlingsverwandten. In unseren heimischen Wäldern existieren verschiedene Varianten des Fliegenpilzes. Jeder von uns kennt ihn und durch seinen auffälligen roten Hut sticht er einem sofort ins Auge. Im jungen Alter besitzt dieser Pilz einen kugligen Hut, welcher bei zunehmendem Alter immer mehr ins Scheibenförmige übergeht. Außerdem ist seine Kappe mit den typischen weißen Schuppen besetzt. An der Unterseite des Hutes befinden sich die weißen Lamellen, welche bei älteren Pilzen auch gern ins Lachsfarbene übergehen können. Der weiße Stiel ist 8 bis 20 Zentimeter hoch und 1,5 bis 3 Zentimeter dick und besitzt einen runden Querschnitt. So schön wie der Fliegenpilz auch aussieht, dennoch sollten Sie Ihre Finger davon lassen. Zwar ist bisher noch kein Todesfall durch das Gift dieses Pilzes bekannt, trotzdem wollen wir unser Glück lieber nicht herausfordern.

Fliegenpilz versteckt im Gras

Grüner Knollenblätterpilz

Der Grüne Knollenblätterpilz wird auch Grüner Gift-Wulstling genannt und gehört zu der Gattung der Wulstlinge. Schon allein der Verzehr einer geringen Menge dieses Pilzes kann tödlich enden. Deshalb ist es auch besonders wichtig, sich genau über den Grünen Knollenblätterpilz zu informieren. Der hellgrün getönte Hut wird etwa 5 bis 15 Zentimeter breit und seine Oberfläche ist im feuchten Zustand etwas klebrig. Sehr markant ist der meist zurückgebliebene weiße Ring am Stiel des Pilzes. Der Stiel kann eine Höhe von 5 bis 15 cm einnehmen und ist mit einer weißen und grünen Struktur durchzogen. Besonders typisch für die Knollenblätterpilze ist die knollige Verdickung am Ende des Stieles. Der Grüne Knollenblätterpilz wird gewöhnlich unter Eichen gefunden, aber auch unter Buchen. Selten ist er in reinen Nadelwäldern zu entdecken.

Grüner giftiger Blätterpilz mit Knolle

Vielen Dank, dass Sie sich für unser kleines Pilzlexikon Zeit genommen haben. Vielleicht kannten Sie ja den einen oder anderen Speisepilz noch nicht und können dadurch mit neuem Wissen glänzen. Falls Sie noch mehr zum Thema Pilze lesen möchten, wäre vielleicht der Blogbeitrag über Röhrlinge etwas für Sie.

Bis zum nächsten Mal.
Ihr DENQBAR Team


Veröffentlicht: 07.10.2016

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